Die »Werteunion«: eine enttäuschte Hoffnung

„Ein vernünftiger Mensch wird einer Hoffnung,
die ins Wasser fiel, nie nachspringen.“

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War nicht der Vorsitzende der »Werteunion«, Hans Georg Maaßen, einmal so etwas wie eine Hoffnungsfigur für ehemalige CDU-Anhänger, welche eine genuine christlich-demokratische Alternative zur Merkel- und Merz-CDU wollten
Bei der »Werteunion« handelte es zunächst um einen der Union nahestehenden Verein, der 2017 als Verein »Freiheitlich-Konservativer Aufbruch« von CDU- und CSU-Mitgliedern gegründet wurde, und der zuletzt einige Tausend Mitglieder hatte.
Der jetzige Vorsitzende Maaßen, trat im Januar diesen Jahres aus der CDU aus.
Bei einer Mitgliederversammlung des Vereins im gleichen Monat wurde die Parteigründung auf den Weg gebracht – einschließlich der Übertragung des Namensrechts.
Zur Parteigründung versammelten sich am 17. Februar 20 (!) Mitglieder in der Nähe von Bonn und man ging dann an Bord eines Ausflugsschiffes und vollzog dort die Parteigründung. Maaßen wurde bei der Gründungsversammlung nach eigenen Angaben einstimmig als Parteivorsitzender bestätigt. Zu den Vize-Parteichefs zählen der frühere Vorsitzende des »Vereins Werteunion«, Alexander Mitsch, der frühere Inspekteur der deutschen Marine, Kay-Achim Schönbach, der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Weiler sowie die Rechtsanwältin und ehemalige FDP-Anhängerin Sylvia Kaufhold.

Aber sogleich nach der Gründung gab es Krach, wodurch das ganze Unternehmen unter keinen guten Stern geriet.

Unter tagesschau.de kann man lesen:

»Viele interne Kämpfe waren … bereits vorausgegangen, so manch enger Mitstreiter soll schon dort bewusst ausgeschlossen worden sein. Im Nachgang der Rheinfahrt fliegen regelrecht die Fetzen. Vorläufiger Höhepunkt sind nun zwei Austritte aus dem Verein der WerteUnion: Der ehemalige Vereinsvorsitzende Max Otte und Hans-Georg Maaßens bisheriger Begleiter Markus Krall. Letzterer hatte noch im Januar einträchtig mit Maaßen die Parteigründung angekündigt.«

Es soll auch gerichtliche Klagen einiger Mitglieder gegen die Parteigründung geben.

Laut ZDF sei Otte und Krall Maaßens Kurs zu wenig AfD-freundlich. Und die Formulierung »Premiumpartner CDU« habe die beiden auf die Palme gebracht: »Dass die CDU alles verraten hat wofür sie mal stand dürfte unter klar denkenden Menschen Konsens sein«, schreibt Maaßens früherer politischer Begleiter Krall.
Etwas differenzierend, bekunden Krall und Otte, dass ihnen der Kurs der Maaßen-Partei in ihrem Programm massiv staatshörig und -gläubig, und zu wenig wirtschaftsliberal ausgerichtet sei.
Markus Krall, ein Libertärer, Vertreter eines freiheitlichen Wirtschaftsprogramms in der Tradition von Ludwig von Mises und Max Otte, ein ausgewiesener »Ordoliberaler« der »Freiburger Schule«. So sind beide in der Einstellung nicht voneinander weit entfernt. (Aber wohl von Maaßen, einem Juristen, ausnahmslos beamtet und in exklusiven Staatsämtern tätig gewesen.)
Auch in dieser neuen, angeblich »konservativ-liberalen« Partei, wie sie firmieren möchte, seien die Abwehr des Kollektivismus oder dessen Gedanken schon gescheitert. Sagen sie.
Beide verfügten über eine hohe Medienpräsenz – überwiegend in den »alternativen« Medien – und sind ausgewiesene »Alpha-Tiere«, wie man sagt.

Meine un«maaß«gebliche Schlussfolgerungen

Ich will kein definitives Urteil fällen. Aber man wird mir in einem zustimmen: unter einem guten Stern stand diese Parteigründung nicht – wie schon gesagt.
Die Verweigerung einer durchaus wirtschaftsliberalen Sichtweise und die Betonung von staatshörigen Positionen im Programm ist für mich ein Grund, verstandesmäßigen Abstand von so einer Gruppierung zu halten.
Eine wichtige Frage ist auch, aus welcher personalen Basis beziehen diese 20 Gründungsmitglieder eigentlich ihre Kursstützung? Mit 20 Gründungsmitgliedern und unter Ausschluss von manch anderen Leistungsträgern bei der ersten Versammlung, legt man wohl nicht mal viel Wert auch auf eine »werthafte« Basis.

Die prominenten, ersten »Renegaten«, Krall und Otte, mögen auch in einer gewissen Gefallsucht gefangen sein, aber Hans Georg Maaßen, der gleichwohl eitle Jurist in ausschließlicher Statsdienerschaft geprägt, wirft auch Fragen nach seinem Charakter auf.
Aber »Charakter« ist ja eine Größe, die in Politik keine Rolle mehr zu spielen braucht.

Es sind deprimierende, aber durchaus auch spannende Zeiten, in denen man lebt.
Krall verweist auf eine weitere, vielleicht hoffnungsstimmende Initiative, die »Atlas Initiative«, die »Freiheit für Bauern, Mittelstand und Bürger« sich aufs Programm geschrieben hat.
Aber ob daraus etwas »Wählbares« entstehen wird?

Die Gruppierung der National-Bolschewistin »a la Mode« und ungeläuterten Stalinistin Sarah Wagenknecht, ist ganz bestimmt keine Gegenlösung.
Wir werden uns auf turbulente Verhältnisse einstimmen müssen. Ähnlich wie in anderen europäischen Länder: Italien, Dänemark, Niederlande, Polen usw.

Die »Werteunion«, welche die Merz-Merkel-Union als »Premium-Partner« haben möchte, ist dadurch ein »No Go« für mich.
Nicht etwa, weil sie von Anfang an für mich etwa nur »kein Appeal« hatte. Sie hat m.E. keine Zukunft. Sie füllt nicht die sog. Repräsentationslücke in der gegenwärtigen Politik aus.
Maaßen will offensichtlich jegliche Stigmatisierung durch die Medien in Bezug auf die AfD vermeiden und anscheinend nur zurück zu einer alten CDU.
Nach der Parteigründung der Werteunion durch Maaßen, mit ihrer veröffentlichten Programmatik, könnte man den ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Maaßen auch als so eine Art »V-Mann« ansehen, für bestimmte Kräfte im Staat. Womit er sich ja auskennt.
Aber das ist ja auch so etwas wie „Verschwörungstheorie“.

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8 Antworten zu Die »Werteunion«: eine enttäuschte Hoffnung

  1. Anonymouse sagt:

    Wenn AfD und WU erstmal verboten sind, brauchen wir uns keine Gedanken mehr darum zu machen. Grabenkämpfe im rechten Lager werden ihren Teil zum Untergang schon beitragen. Dann bleibt alles wie es ist. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und hat bisweilen auch Angst vor der eigenen Courage.

    Vielleicht sind ja auch Otte und Krall die V-Leute – weiß man’s ?
    Maaßen jedenfalls kann Mathe : ohne Koalition mit der CDU, kein Regierungsauftrag für AfD und WU. Er wollte eine Schneiße durch die Brandmauer der CDU zur AfD schlagen; ein gemäßigtes Bindeglied stellen. Na ja – Satz mit x ….

    • altmod sagt:

      Da ist für mich Maaßen inzwischen eher ein „V-Mann“. Krall und Otte sind ja inzwischen außen vor!

      • Anonymouse sagt:

        … nach getaner Arbeit.

        Der Anlass zum Austritts-Eklat soll gewesen sein, dass Krall nicht zur Gründungsfeier eingeladen war, und das Maaßen von der CDU als „Premiumpartner“ sprach.

        Ich denke nicht, dass sich ernsthaft bemühte Menschen wegen derlei Klimbim dazu herablassen, ihre neu gegründete Opposition zu sprengen. Das sieht mir doch einigermaßen konstruiert aus.

  2. Gerhard Bauer sagt:

    Für mich ist die WU ein totgeborenes Kind.

    • altmod sagt:

      Was ich von Anfang an auch vermutet hatte.

      • Gerhard Bauer sagt:

        Auch die Wagenknecht wird nicht allzu viele Stimmen abgrasen können (hoffe ich). Aber wie besungen, „Der Osten ist rot.“

        • Anonymouse sagt:

          Doch, das wird sie. Und ich bin überzeugt davon, dass ihre Parteigründung mit der Regierung im Hintergrund eingefädelt wurde, um die AfD im Osten zu schwächen.
          Bei der BSW-Gründung gab es auch längst nicht so viel Aufregung im Blätterwald als bei der WU. Die wurde ja direkt als rechtsextrem gehandelt, während die BSW mit Glacehandschuhen angefasst wurde.

  3. Anonymouse sagt:

    Apropos V-Mann :

    https://www.conservo.blog/2024/03/02/scholz-putin-pistorius-taurusgelueste/

    Ich schließe mich an – und gehe noch einen Schritt weiter : Merkel wie Scholz hatten zu jeder Zeit ihrer polit. Laufbahmen, stabile Beziehungen zu Moskau. Warum sollte sich das geändert haben ?
    Eine SED-Beauftragte für Agitation und ein BRD-Beauftragter Sozialisten-Kanzler können mit einem KGB-Major nicht Spinne Feind sein. Ein Pferd kann nicht kotzen, dafür fehlt ihm die biologische Grundlage.
    Bei mir hat es schon geklingelt, als wir wie zum Hohn Helme versprachen. Und unter Merkel hatte der Wecker gar nicht mehr aufgehört zu klingeln. Putin die Krim zu überlassen, war der Anfang vom Ende der Ukraine.
    Was sie sagen, ist bei Sozialisten immer umzudrehen – immer !
    Scholz musste bis dato immer von irgendwem gezwungen werden und seine zögerliche Entscheidungskraft hat Putin immer Vorteile verschafft. Das stinkt zum Himmel !

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